Wissenswertes

Bisher ist nicht genau bekannt, wie eine Rechenstörung entsteht. Es wird angenommen, dass insbesondere genetische, kognitive und neurobiologische Faktoren für die Entstehung verantwortlich sind.

Die ersten Anzeichen einer Rechenstörung zeigen sich bereits im Vorschulalter anhand von Defiziten
bei den sogenannten „mathematischen Vorläuferfähigkeiten“, auf denen die später die ausgebildeten Rechenfertigkeiten fußen.

Besonders entscheidend für den Erfolg im Mathematikunterricht sind folgende Vorläuferfähigkeiten:

  1. Mengenvorwissen: Dazu zählen u.a. die Fähigkeit, Gegenstände nach bestimmten Merkmalen zu sortieren (Klassifikation), Muster zu legen (Seriation), Anzahlen von Dingen bis vier auf einen Blick zu erfassen und zu vergleichen (Mengenerfassung und -vergleich) und
     
  2. Zahlenvorwissen: Dazu zählen u.a. die Fähigkeit, die Zahlenreihe bis 10 aufsagen können, Zahlen zu erkennen, Menge und Zahl verknüpfen zu können (Zahlbegriff), Verständnis für den Begriffe der Gleichheit und für relationale Begriffe der Mächtigkeit (wie „größer/ kleiner“ oder „mehr/ weniger“)

Auch wenn die frühe mathematische Bildung – zumindest in Hamburg – zum Kerncurriculum der Bildung und Erziehung im Vorschuljahr gehört, kann häufig aufgrund der Personalsituation in den Einrichtungen den Vorgaben nicht im geplanten Umfang nachgekommen werden. So kann es sein, dass einige der o.g. Kompetenzen vernachlässigt werden oder kein schlüssiges Konzept umgesetzt wird, das statt auf das Auswendiglernen von Zahlbegriffen und Zahlenreihen auf ein nachhaltiges Zahlenverständnis abzielt.

Es gibt viele Übungshefte und Übungsblöcke mit den unterschiedlichsten Übungen als Vorbereitung für die Schule. So gibt es z. B. Übungshefte mit Übungen zu Wahrnehmung, Zuordnung, Zahlen und Schwungübungen. Allerdings ist vermutlich den wenigsten bekannt, wie die Übungen mit dem späteren Erlernen des Rechnens zusammenhängen.

Nachfolgend gebe ich Euch deshalb einen Überblick, wofür die basalen mathematischen Kompetenzen in Bezug auf den späteren Mathematikunterricht in der Grundschule und darüber hinaus wichtig sind:

  1. Visuelle Wahrnehmung:
    Die visuelle Wahrnehmung umfasst die Auge-Hand-Koordination, die Wahrnehmungskonstanz, die Figur-Grund-Differenzierung und die Raumlage. Diese Fähigkeit ist wichtig für Aufgaben der Geometrie, für das Verständnis des Aufbaus des dekadischen Stellenwertsystems (Zehnersystem), für die Rechenrichtung und für das Zahlenlesen.
  2. Klassifikation:
    Klassifikation beschreibt das Ordnen nach Gemeinsamkeiten. Diese Fähigkeit ist wichtig, da Ordnen nach Gemeinsamkeiten mathematisch gesehen die Grundlage für Addition ist.
  3. Seriation:
    Seriation beschreibt das Ordnen nach einer bestimmten Regel in eine bestimmte Reihe und die Positionierung innerhalb einer Reihe. Diese Fähigkeit ist wichtig, da Reihung und Positionierung innerhalb einer Reihe wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung des Zahlbegriffs, für die Orientierung im Zahlenraum (Vorgänger/Nachfolger) und für das Verständnis des Aufbaus des dekadischen Stellenwertsystems (Zehnersystem) ist.
  4. Mengen/Würfelbilder:
    Eine weitere wichtige Fähigkeit besteht in der gleichzeitigen Erfassung (Simultanerfassung) unstrukturierter kleiner Mengen (bis zu vier), d.h., kleine Mengen werden ohne Abzählen „auf einen Blick“ erkannt. Dies ist wichtig für die Erfassung größerer Mengen durch eine strukturierte (gruppenweise) Anzahlerfassung – größere Mengen werden in ihrer Gesamtheit und als Zusammensetzung unterschiedlicher Teile bzw. Gruppen gesehen – und damit für die Entwicklung von nicht-zählenden Rechenstrategien. Würfelbilder dienen der simultanen Anzahlerfassung und gleichzeitig dem Übergang von der Menge zur Zahl.
  5. Zahlbezogene Fertigkeiten:
    Zahlbezogene Fertigkeiten umfassen u.a. die Fähigkeit, die Zahlenreihe bis 10 aufsagen zu können, Zahlen zu erkennen (Zahlwissen), Menge und Zahl verknüpfen zu können (Verständnis des Zahlbegriffs) sowie das Verständnis für die Begriffe der Gleichheit und für relationale Begriffe der Mächtigkeit (wie „größer/ kleiner“ oder „mehr/ weniger“).

Dieser Überblick zeigt, wie essenziell die Schulung der grundlegenden Kompetenzen ist, da Schwächen in den basalen mathematischen Kompetenzen direkte Auswirkungen auf das spätere Erlernen des Rechnens haben.

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